Wie alles begann
1900 übernahm Kaspar Humpert den Kotten seines kinderlosen Onkels – den Hof Kaune – in Bremen.
1901 begann er die Lehre beim Bäckermeister Hemmesath in Werl. Später arbeitete er als Geselle in Menden, Unna und Allagen.
1909 übernahm Kaspar den Hof seines Onkels Theodor Wittmann gen. Kaune in Bremen. Es erfolgte der Anbau zur Gasse zwischen Klapp und Stamen.
1910 gründete er in diesem Altbau, dem heutigen Fachwerkhaus an der Gasse, eine Bäckerei und baute den ersten Steinbackofen. Er kaufte einen Knettrog mit Göpelantrieb. 1 PS = 1 Pferd lief an einem Baum mit verbundenen Augen im Kreis, um über mehrere Übersetzungen den Teigkneter in Gang zu setzen.
Damals gab es in Bremen fünf Bäckereien. Kaspar Humpert fuhr mit Pferd und Bäckerwagen über die Dörfer des Amtes Bremen.
Kaspar Humpert als Junggeselle brauchte eine Haushälterin, die den Haushalt führte und auch sein Vieh versorgte, denn zum Kotten gehörten auch einige Morgen Land und Vieh. Er gab eine Zeitungsannonce auf und es meldete sich Auguste Reiter aus Glösingen bei Oeventrop als Haushälterin. Kaspar stellte sie ein und heiratete sie kurz darauf. Aus dieser Ehe gingen drei Kinder hervor: Theodora, Mia und Klärchen.
1914 – 1947
Kaspar wurde im 1. Weltkrieg eingezogen. Seine Frau Auguste musste Haus, Hof und Bäckerei versorgen. Ihr zur Seite stand die Frau von Schuster Hering aus Bremen.
Der Holz-Backofen musste jeden Abend frühzeitig aufgeheizt werden, denn die beiden Frauen backten Brot und an Sonntagen auch Streuselkuchen.
1954 verstarb Kaspar, in Bremen war Feuerwehrfest und im Schweigemarsch zogen die Kameraden an der Bäckerei vorbei. Es war die letzte Ehre für ihr Gründungsmitglied.
1935 heiratete Tochter Thea den Bäckermeister Heinrich Klapp aus Menden, dieser arbeitet zuvor in der Bäckerei Michel in Obereense. Heinrich stammte aus einer Bäckerei in Menden. Seine Eltern verstarben, als Heinrich gerade 12 Jahre alt war, deshalb wuchs er bei Onkel und Tante Heitmann in Menden auf. Seine Ausbildung hat er dann in der Mühlen-Bäckerei an der Sorpe gemacht.
1936 kaufte Heinrich Klapp das erste Auto, einen DKW mit Anhänger für den Brotverkauf.
1936 wurde Sohn Heinrich-Hermann (gen. Heinz) geboren.
1939 wurde Heinrich im 2. Weltkrieg eingezogen. Wieder waren es die Frauen, die den Betrieb aufrecht halten mussten. Thea hatte einen Gesellen und einen Mitarbeiter aus Frankreich, die ihr beim Backen helfen mussten. Sie fuhr über Land und verkaufte die Backwaren zusätzlich zum Ladenverkauf.
1947 wurde Heinrich aus russischer Gefangenschaft entlassen.
Während beider Weltkriege leistete die Bäckerei Humpert-Klapp einen beachtlichen Beitrag zur Nahrungsmittelversorgung in Bremen und Umgebung.
1959 – 1978
1959 bauten Heinrich und Thea ein Cafe an.
Heinrich war ein Vereinsmensch. Er war Kreistagsabgeortneter, im Aufsichtsrat der Spar-und Darlehnskasse, Amtsbrandmeister der Feuerwehr Bremen, aktives Mitglied im Männer Gesangsverein und Mitglied in vielen Schützenvereinen, sowie Mitglied der Bäckerinnung Soest.
1964 heiratete Heinz seine Christel geb. Robbert aus Lüttringen. Christel arbeitete bei der Spar-und Darlehnskasse, die späteren Volksbank in Bremen.
1968 war Bremen von einer schweren Wasserkatastrophe betroffen. Die Bäckerei mit ihrer gesamten Grundfläche stand 1,20m unter Wasser. Backofen, Maschinen, Ware und Einrichtungsgegenstände wurden vom Hochwasser vernichtet. Ein breiter Fluss hat in Bremen viel zerstört, der Schaden war sehr hoch, aber eine Versicherung gab es nicht. Die Familie bekam zinsverbilligte Darlehen, die innerhalb von 30 Jahren zurückgezahlt wurden. Lange Zeit konnte nicht gebacken werden.
1969 stellte Thea das erste Lehrmädchen ein, Annette Wrede. Ihre Prüfung machte sie als Kreis- und Kammerbeste.
1971 übertrugen Thea und Heinrich den Betrieb an ihren Sohn Heinz.
1972 wurde die erste Siloanlage zur Lagerung von Mehl gebaut. Das Säckeschleppen war vorbei. Halli Klapp unterstützte Heinz als Konditor und heiratete unsere Verkäuferin Annette.
1973 kaufte Heinz den großen Verkaufswagen – als fahrende Filiale.
1974 verstarb Thea im Alter von 61 Jahren.
1978 begann Heinz mit einem großen Umbau. Das Haus wurde aufgestockt. Ein großer Elektrobackofen wurde gekauft und ein Kühlhaus gebaut. Weiterhin gab es eine neue Ladeneinrichtung. Ein halbes Jahr hat sich Heinz ganz dem Umbau gewidmet.
1981 – 1992
1981 verstarb Heinrich Klapp, im Alter von 71 Jahren.
1992 verstarb Heinz im Alter von 56 Jahren. Heiko war gerade 16 Jahre alt.
Er besuchte die Schule in Werl. Christel stand nun vor einer großen Aufgabe. Wird Heiko den Betrieb mal übernehmen? Er konnte selbst entscheiden, ob Betrieb oder Studium. Heiko entschied sich für den Betrieb, um damit die lange Familientradition des Bäckerhandwerkes fortzuführen. Er suchte sich eine Lehrstelle in der Bäckerei Bauernfeind, Neheim.
Christel übernahm dann den Betrieb mit Hilfe ihrer Angestellten. Bereits ein Viertel Jahr nach dem Tod von Heinz begann ein großer Umbau. Bauunternehmer Lutter, Architekt Horst Brauckmann, Hans-Ludwig Klapp und Gottfried Busemann waren ihre engsten Berater. Gottfried Busemann war bereit, die Meisterprüfung in Abendkursen zu absolvieren. Annette Klapp, die Frau von Halli, eine erfahrene Verkäuferin, übernahm die Verantwortung für den gesamten Verkauf.
Christel vergrößerte die Backstube, kaufte neue Maschinen und die erste Filiale wurde eröffnet. Zwei neue Fahrzeuge wurden für die Auslieferung an Hotels, Krankenhäuser und Altenheime angeschafft. Der gesamte Umbau dauerte ein Jahr. Nun war die Bäckerei auf dem neuesten Stand. Die Kunden haben es durch ihre Treue gedankt.
Heiko besuchte in seiner Ausbildungszeit mehrere Lehrgänge, Kurse und Leistungswettbewerbe, die er mit guten Noten abschloss. Nach seiner Ausbildung wurde er zur Bundeswehr eingezogen. Er hat in verschiedenen Betrieben in Nord- und Süddeutschland gearbeitet und sich weitere Kenntnisse in der Backbranche angeeignet.
1998 – 2020
1998 machte Heiko seine Meisterprüfung vor der Handwerkskammer Arnsberg.
1999 legte er die Prüfung als Betriebswirt des Handwerks (HWK) vor der Akademie des Handwerks in Düsseldorf ab.
2002 übergab Christel Klapp den Betrieb an ihren Sohn Heiko.
Heiko eröffnete weitere Filialen:
2003 Filiale im Baumarkt toom, Soest
2007 Filiale in Wickede, Kirchstraße
2010 Filiale im Netto-Markt, Bremen
2013 Filiale in Werl
Die Standbeine unserer Bäckerei sind, und das darf nicht unerwähnt bleiben, unser treues Personal. Lange Jahre sind viele dem Betrieb treu geblieben. Mit uns haben sie den Betrieb ausgebaut, haben gebacken, verkauft, geputzt, ausgeliefert und Büroarbeit geleistet.
Heikos Schwestern Karin und Marion stehen der Bäckerei heute noch zur Seite, sowie sie es in Kindestagen gelernt haben.
2020 erfolgt die Renovierung und Modernisierung des Stammhauses und der Bäckerei.